Interview mit dem Übersetzer von Joannis StefanidisLieber Joannis, wie bist Du Übersetzer geworden und warum übersetzt Du gerne Bücher? Ich übersetze seit 1993 Bücher. In den achtziger Jahren lebte ich als Austauschschüler in den USA und konnte dadurch mein Englisch aufpolieren. Als ich in Berlin Politikwissenschaften studierte, suchte ich nach einer Möglichkeit, Geld zu verdienen. Also bewarb ich mich als Übersetzer bei der Verlagsgruppe Random House, weil ich schon immer gerne geschrieben und gelesen habe. Random House ließ mich zunächst eine Testübersetzung anfertigen und seitdem übersetze ich Bücher. Auch nach meinem Magisterabschluss bin ich beim Übersetzen geblieben, weil ich die Freiheit, die dieser Job einem bietet, sehr schätze. Außerdem liebe ich an der Arbeit, dass jedes neue Buch eine neue Herausforderung ist, ein neuer Berg, der man erklimmt. Das ist spannend und macht viel Spaß! Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus? Ich stehe um neun Uhr auf und fange gegen zehn Uhr an zu arbeiten. Gegen eins mache ich eine Pause, dann arbeite ich weiter bis fünf oder sechs Uhr, je nach Tagesform. Liest Du das Buch vollständig, bevor Du anfängst zu übersetzen? Nein. Ich möchte die Spannung aufrechterhalten und nicht alles schon vorher wissen. Wie lange hast Du an der Übersetzung von „Eragon – Die Weisheit des Feuers“ gesessen? Das weiß ich ganz genau, denn es war die intensivste Zeit in meinem ganzen Arbeitsleben. Ich habe Eragon III vom 20 Mai bis 25. August 2008 übersetzt. Was hat Dir bei der Übersetzung von „Eragon – Die Weisheit des Feuers“ am meisten gefallen? Ich habe jede Minute genossen, weil ich drei Jahre auf das Buch gewartet hatte – genau wie jeder andere Eragon-Fan. Wie findest Du die Eragon-Saga? „Eragon“ ist eine der großen epischen Erzählungen unserer Zeit. Die Stimmung im Buch ist einzigartig. Wer ist Dein Lieblingscharakter und warum? Ich mag alle, aber wenn ich mich für einen Charakter entscheiden muss, dann ist das Saphira. Warum? Nun, sie ist ein sprechender Drache, sie ist niedlich, sie ist eine Kämpferin, sie ist klug. Sie ist loyal, die beste Freundin, die man sich wünschen kann, und noch mehr als das. Sie ist alles! Was ist für Dich der schwierigste Teil beim Übersetzen eines Romans, und warum? Am schwersten ist es, den Ton des Autors zu treffen. Man kann nicht alles wortwörtlich übersetzen, oft muss man andere Formulierungen finden, manchmal Kompromisse eingehen – aber man muss immer versuchen, es so klingen zu lassen, als hätte der Autor auf Deutsch geschrieben. Was denkst Du über Christopher Paolini? Hast Du ihn schon einmal getroffen? Er ist ein großartiges Talent. Wir werden in den nächsten Jahren noch viel von ihm hören. Ich habe ihn auf der Frankfurter Buchmesse 2005 getroffen. Er ist ein liebenswerter Typ, vielleicht ein bisschen schüchtern. Warum sollten die Leute „Eragon – Die Weisheit des Feuers“ lesen? Im dritten Teil erfährt man so viel über Eragon, über seine Vergangenheit, seinen Charakter, seine Eltern. Außerdem findet man eine Menge über die Drachen und die Geschichte von Alagaesia heraus. Jeder Fan muss es lesen. Es ist die perfekte Vorbereitung für das Ende, das große Finale. Wirst Du auch das vierte Buch übersetzen? Ich hoffe doch, ja. Was hast Du in den kommenden Monaten für Projekte? Ich bin gerade Vater eines süßen kleinen Sohnes namens Elio geworden, deshalb mache ich bis zum Herbst eine kleine Pause und verbringe Zeit mit meinem Baby. Vielen Dank für das Interview! Hast Du noch einige letzte Worte an unsere Leser? Es hat mir Spaß gemacht, dieses Interview zu führen. Mögen Eure Schwerter scharf bleiben! |